Psychoanalytische Gruppe
Der Mensch als Gruppenwesen
Der Mensch ist ein soziales Wesen, das in Gruppen lebt. In Gruppen werden wir zu dem, was wir sind.
Die erste Gruppen- und Selbsterfahrung machen wir in der Familie. Auch außerhalb von ihr finden wir uns bald eingebettet in unterschiedlichste Gruppen: Institutionen wie Kindergarten, Schule, Vereine, Universität, berufliches Umfeld. Mit der Zeit suchen wir uns unsere Lieblingsgruppen aus: Peergroups und Freundeskreise. Unweigerlich werden wir Gruppen auch zugeordnet: Ein Geschlecht und eine Nationalität wird uns zugesprochen. Wir werden mit Identitätsangeboten und -zwängen bezüglich sexueller Orientierung oder Ethnizität konfrontiert und wachsen als Teil einer sozialen Schicht auf. Wir begegnen dabei den sozialen Ungleichheiten. Und immer wieder wechseln wir – freiwillig oder gezwungenermaßen – Gruppen und Kontexte, müssen uns neu einfinden und vielleicht auch ums Hinter-uns-Gelassene trauern.
Gruppen sorgen so für Glück und Leid in unserem Leben. Sie geben uns Halt, Raum, Identität, Richtung. Gruppen laden uns ein, uns zu erkunden und neu zu erfinden. Zugleich können wir sie als bedrückend, einengend, überfordernd, ausgrenzend und zuweilen gar als beängstigend bis bedrohlich erleben.
Weil Gruppen so stets präsent sind, mal bewusster mal weniger, lohnt sich eine Auseinandersetzung mit ihnen: Damit, welche Gefühle, Ängste und Wünsche wir in Gruppen erleben und welche Phantasien und Assoziationen uns dabei begleiten.
Um sich selbst als ein Gruppenwesen reflektierend zu erleben laden wir Sie zu einer psychoanalytischen Selbsterfahrung in der Gruppe ein.
Psychoanalytische Selbsterfahrung in der Gruppe
In der Psychoanalyse können Sie Ihre Beziehungsmuster, Gefühle und Wahrnehmungen auch auf ihren unbewussten Sinn hin befragen. Mit der Zeit lernen Sie, diesen Sinn zu erspüren und zu verstehen. Die Beweggründe Ihres Handelns in der Tiefe zu kennen erlaubt Ihnen, neue Erfahrungen zu wagen und neue Wege der Beziehung zu sich und anderen zu finden.
In der Gruppenanalyse erleben Sie einerseits Dynamiken in Gruppen und gehen andererseits Ihrer eigenen Einbettung in die Gesellschaft und Wirkungen dieser nach. Auch das ist ein Weg, wie Sie anders als bisher zu Mitmenschen, Gruppen und zu gesellschaftlichen Kategorien in Beziehung treten können.
Die psychoanalytische Selbsterfahrung in der Gruppe ist so ein ideales Tor zu Ihren Gefühlswelten in der Beziehung zu sich, Ihren Mitmenschen und dem gesellschaftlichen Leben.
Die Teilnahme an dieser Gruppe ist auch Selbsterfahrung im Rahmen des psychotherapeutischen Propädeutikums anrechenbar. Die Bedingungen sind zum Beispiel hier oder auch hier erörtet.
In der psychoanalytischen Gruppe kann ich erfahren:
– was in mir die Zuschreibungen von anderen auslösen
– wie ich mit Differenzen umgehe
– wie es mir geht, wenn ich mich fremd fühle oder als fremd wahrgenommen werde
– wo ich mich zugehörig und wo fremd empfinde
– was das Erleben sozialer Ungleichheit mit mir macht und wie ich damit umgehe
– welche vielschichtigen Gefühle Themen wie Geschlecht, Sexualität, Migration, Familie, Lohnarbeit bei mir auslösen
– wie mein Umgang mit diesen Themen und mit den anderen in der Gruppe mit meiner persönlichen Geschichte zusammenhängen
Wir laden Sie herzlich ein, in diesen Raum der Selbsterkundung hineinzugehen und aus den Erfahrungen in der Gruppe zu lernen!
Rahmenbedingungen
Aktuell findet keine psychoanalytische Gruppe in der Praxis in der Josefstädter Straße statt.